Nach den coronabedingten Ausfällen 2020 und 2021 wollten wir dann in diesem Jahr den nun schon zum dritten Mal gebuchten Zeltplatz in Flossenbürg/Oberpfalz ansteuern. Immer mehr bereits angemeldete Kinder sagten aus den unterschiedlichsten Gründen ab. Um die traditionellen Sankt Antonius - Ferienfreizeiten nicht sterben zu lassen, buchten wir kurzfristig einen Teil des Campingplatzes LE MAS SUD ARDÈCHE, nur einen Katzensprung entfernt von unserem 2018 durch eine Flutwelle völlig zerstörten vereinseigenen Platzes.
Fünfundzwanzig Kindern konnten wir ein umfangreiches Programm anbieten, welches sehr straff, aber absolut lohnenswert war. Nach der Ankunft in Südfrankreich am Samstagabend wurde kurz das Ferienprogramm besprochen und schon am nächsten Morgen wurde der Sonntagsmarkt am Ufer der Ardèche in St. Martin d'Ardèche besucht. Den Einheimischen fiel sofort auf, dass die Leverkusener wieder da waren. Alle Kinder trugen ordnungsgemäß eine Kopfbedeckung zum Schutz vor der unbarmherzig brennenden Sonne - und die Wasserflasche war auch immer griffbereit.
Zu den "üblichen" Touren wurden zusätzlich noch Ausflüge in ein Spaßbad nach Avignon organisiert und eine Stadtbesichtigung von Avignon angeboten. Dank eines Sponsors konnten wir sogar allen Teilnehmern einen Tag am Mittelmeer ermöglichen. Das war eine Riesensache.
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen guten Menschen bedanken, die durch ihre finanzielle Unterstützung diesen schönen Urlaub für die Kinder erst möglich gemacht haben. Mit den reinen Teilnehmer- und Teamerbeiträgen wären wir auf gar keinen Fall ausgekommen, da der Krieg in der Ukraine das Leben sehr teuer gemacht hat. Zudem legten wir den Reisepreis vor über einem Jahr fest - und da hieß das Ziel noch Flossenbürg.
Ein Highlight war der Besuch des Spaßbades mit Jörg in Avignon. Die Bilder auf Facebook sagen mehr als tausend Worte! Auch wenn einige Teilnehmer nach diesem besonderen Vergnügen das Versagen ihres wasserfesten Sonnenschutzmittels schmerzlich feststellen mussten, tat dies der Freude über diesen tollen Tag keinen Abbruch.
Da ich mit Rita und Mäc in der Küche beschäftigt war, hatte ich leider nur einmal die Möglichkeit, die Kinder auf einer Tagestour zu begleiten. In Avignon zeigte ich den Teilnehmern die Sehenswürdigkeiten, führte sie durch manches dem normalen Touristen Verborgene und erzählte natürlich viel Interessantes über die Stadt mit ihrer langen Geschichte. Weil ich den Kindern so oft ich kann, Wissen vermitteln möchte, habe ich am Ende des Zeltlagers ein von der Gruppe der großen Mädchen selbst gebatiktes T-Shirt mit der Aufschrift LEHRMEISTER geschenkt bekommen. Das ist schöner als jeder akademische Grad!
Da die Küche ab 22.00 Uhr geschlossen ist, habe ich die Teilnehmer unseres Abenteuerurlaubs noch in zwei Nächten durch die Ardècheschlucht geführt. Diese spannende Treckingtour über Stock und Stein, durch Felswände und über Felsspalten haben wir selbstverständlich nur bei dem fahlen Licht der teilweise funkelnden Sterne durchgeführt. Einigen schlotterten ganz schön die Knie und ein paar Angsttränen kullerten auch so manche Wange runter, aber am Ende waren wieder alle mächtig stolz, an diesem besonderen Abenteuer teilgenommen zu haben. Für mich unvergesslich bleiben aber die Nachtwanderungen mit Gruppe Lena 2018 in der warmen Blutmondnacht und die Tour mit Gruppe Marion 2016 oder 2017, als wir in einer Felswand hängend urplötzlich von einem Gewitter überrascht wurden. Wer bei uns einen Abenteuerurlaub bucht, bekommt auch Abenteuer...
Eine weitere spannende Sache war Vanessas "Sebi-Spezial-Tour". Diese Tour, auf der man fast alles sehen und erleben kann, was die Provence zu bieten hat, wurde vor ein paar Jahren von "dem Dunklen" ausgearbeitet. Wenn man sich in der Garrigue, das ist der undurchdringliche Buschwald der Provence, gut auskennt, ist das eine wirklich schöne und abwechslungsreiche Tour. Erst geht es durch den bergigen Buschwald, der direkt hinter Aiguèze beginnt, das vor einigen Jahren zum schönsten Dorf Frankreichs ernannt wurde. An der richtigen Stelle muss dann ein Pfad Richtung Norden eingeschlagen werden, der dann in die Ardècheschlucht führt. Anschließend wird schwimmend der Fluss überquert und unterhalb des markanten Felsens RANC POINTU eine lange Pause eingelegt, die zum Schwimmen, Sonnenbaden und Leerfuttern der Proviantpakete genutzt wird. Bis zum Ausgang der Schlucht, wo die Fahrzeuge die Gruppe wieder aufnehmen soll, sind es nur noch knapp eineinhalb Kilometer.
Im Laufe des Tages funkte die Treckinggruppe SOS. Die Jungs und Mädels hatten sich in der Garrigue verlaufen, das Wasser wurde knapp und bei Temperaturen von über vierzig Grad Celsius gab es bei einigen Teilnehmern schon Schwierigkeiten mit dem Kreislauf. Nachdem sich die Lage weiter zuspitzte, wurden Rettungstrupps gebildet. Da wollte ich natürlich dabei sein! Während ich meinen Rucksack packte, boten mir drei Teilnehmer an, mich auf der Expedition zu unterstützen. Coole Sache! Philipp, Lenni und Simon rüsteten sich ordnungsgemäß aus und wir wurden dann von Volker, unserem dienstältesten Fahrer an den Rand der Garrigue gebracht. Da die Kinder das Tempo trotz meiner Gehbehinderung kaum mithalten konnten, mussten wir eine kleine Pause einlegen. Simon setzte sich, ohne das Gelände zu kontrollieren, auf seine vier Buchstaben und wurde sofort von einem Tier mehrfach gebissen oder gestochen. Keine drei Sekunden später verdrehte er schon die Augen und dem kleinen Kerl wurde speiübel. Da Simon völlig klar war, dass unsere Mission von größter Wichtigkeit war, biss er die Zähne zusammen und es ging weiter. Nach der letzten Übermittlung des Standortes der auf Hilfe wartenden Gruppe entschloss ich mich, den schmalen Pfad zu verlassen und das eigentlich Unmögliche zu wagen - rein in die Garrigue und querfeldein. Das war endlich wieder eine Tour ganz nach meinem Geschmack. Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde krochen Philip, Lenni, Simon und ich punktgenau aus dem teilweise sehr dornigen Gestrüpp und konnten die völlig abgeschlafften "Spezial-Tourer" mit Wasser und aufmunternden Worten versorgen. Die Freude und auch der Durst der Erschöpften waren riesig. Währenddessen hatten sich unsere Fahrzeuge bis auf wenige hundert Meter über eine holprige und steinige Piste bis zu einer uralten Käserei nähern können. So konnten alle Teilnehmer und Rettungskräfte ohne weitere Verluste sicher ins Camp gebracht werden. Einige erholten sich schon während der Autofahrt so schnell, dass im Zeltlager erstmal Trampolin gesprungen werden musste, bevor es unter die Dusche ging.
Solche Geschichten vergisst man erstmal nicht und kommen dann zu Hause in den großen Koffer mit den Erinnerungen, die sich im Laufe des Lebens einstellen. Damit sich diese Koffer weiter mit vielen Geschichten füllen, werden wir als Verantwortliche der Jugendförderung St. Antonius Leverkusen e.V. mit Freude weitermachen und im nächsten Jahr wieder eine Ferienfreizeit in Frankreich anbieten.
Leider müssen wir den Reisepreis anheben, um das Ferienlager kostendeckend anbieten zu können. Der Campingplatzbetreiber hat uns auch schon angekündigt, den bisherigen Übernachtungssatz von bisher 8,72 Euro pro Person auf knapp 10 Euro zu erhöhen. Auch werden wir im nächsten Jahr wieder mit einem Busunternehmen fahren. Wir können nur hoffen, dass zahlungskräftige Sponsoren unseren Verein weiterhin unterstützen.
Damit wir mit den diesjährigen Zeltlagerteilnehmern nochmal in Erinnerungen über das Erlebte schwelgen können, veranstalten wir am Samstag, den 22. Oktober ab 15.00 Uhr ein Nachtreffen bei uns in Wiesdorf. Bei hoffentlich schönem Wetter werden wir nachmittags den Grill anheizen und mit vollem Mund über dies und das quasseln...
Am 23. Oktober ab 15.00 Uhr findet ein "Veteranentreffen" der ehemaligen Zeltlagerteilnehmer in der Monheimer Knepe "SPIELMANN" statt. Markus Preikschat, langjähriger Zeltlagerteilnehmer und Inhaber der weit über die Grenzen Monheims bekannten Kneipe, öffnet seine Türen, um den alten Zeltlagerteilnehmern die Möglichkeit zu geben, in längst vergangene Zeiten einzutauchen. In jedem Fall werden alte Zeltlagerfilme gezeigt, die unser in diesem Jahr im Alter von 94 Jahren verstorbener Pastor Leo Verhülsdonk noch mit der Super8-Kamera drehte. Wer noch alte Fotos besitzt, wird gebeten, diese mitzubringen. Ganz viele Ehemalige wissen gar nicht, dass es diese Seite gibt. Bitte gebt die Info weiter, damit auch Menschen erreicht werden können, die sich in der modernen Welt des "www" nicht allzu gut auskennen.